Herzlich Willkommen beim Heimat- und Verkehrsverein Niederwürzbach e. V.
Im Herzen des Bliesgaus
 

Die katholische Kirche St. Hubertus (die "neue" Kirche)

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Am 16. Mai 1863 wurde Niederwürzbach durch den Bischof Nicolaus Weis zu einer selbständigen Pfarrei erhoben. Vorher (seit 1733) war Niederwürzbach eine Filiale der Pfarrei Lautzkirchen.
Das Industriezeitalter ließ ab der Mitte des 19. Jahrhunderts die Einwohnerzahl von Niederwürzbach ständig ansteigen. Die alte Kirche (Hubertuskapelle) reichte für die Gläubigen nicht mehr aus.
Wie Pfarrer Hölscher, er war der zweite Pfarrer von Niederwürzbach,  die Situation damals sah, beschreibt er in seinen Aufzeichnungen:
„Meine erste Sorge musste sein die Erbauung einer neuen Kirche. Als die kleine Kapelle gebaut wurde (1740) zählte die Gemeinde 300 Seelen. Jetzt war sie angewachsen auf 1100 Seelen. Etwa 200 Personen mochte die Kapelle fassen. Dichtgedrängt lagen sonntags die Kinder bis an die Stufen des kleinen Altares; dichtgedrängt saßen und standen die Erwachsenen . Es war ein trostloser Zustand. Schnelle Abhilfe war notwendig“!
Bei der Suche nach einem für den Kirchenbau geeigneten Plan, stieß Pfarrer Hölscher auf den Bauplan der Pfarrkirche von Niedersaulheim in Rheinhessen. Dieser war vom ehemaligen Dombaumeister in Mainz, Professor Wehsicken erstellt worden.
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Nachdem das Baureferat beim bischöflichen Ordinariat in Speyer den Bauantrag genehmigt hatte, stimmten auch der Verwaltungsrat der Kirche, damals noch Fabrikrat genannt, und der Gemeinderat von Niederwürzbach für das geplante Kirchenbauwerk. Der Techniker A. Barth aus Kaiserslautern änderte die Baupläne der Kirche von Niedersaulheim nach den niederwürzbacher Vorstellungen um, erstellte den Plan und eine genauen Kostenvoranschlag in Höhe von 60.000 Mark.
Pfarrer Hölscher, er war von 1876 - 1895 Pfarrer  in Niederwürzbach, schlug den Namen "Herz-Jesu-Kirche" für das neu zu erbauende Gotteshaus vor. Auf diesen Namen lauteten auch alle Pläne. Später erinnerte man sich jedoch an die alte Tradition der ersten Kirche im Ort, an die Hubertuskapelle und so wurde die neue Kirche dem hl. Hubertus geweiht.
Die Suche nach einem passenden Bauplatz für den Kirchenbau gestaltete sich sehr schwierig. Ursprünglich hatte man für den Bau den Platz um das im Jahre 1870 erbaute Pfarrhaus (später Schwesternhaus) auf dem Pfeifferfeld vorgesehen. Nach vielen Überlegungen entschied man sich am Schluss aber für einen Platz auf einer Erhebung in der Nähe des alten Schulhauses "Rech" genannt. Dieser Platz war schon früher einmal ins Auge gefasst worden. Der Speyerer Bischof Nikolaus von Weis (1842-1869) war anlässlich einer Durchreise den "Rech" hinaufgestiegen und hatte von dort zu den Würzbachern gesagt: " Ihr lieben Leute, wenn ihr mal eure Kirche baut, baut eure Kirche hierher". Und so geschah es dann auch.
Im Frühjahr des Jahres 1880 begannen die Bauarbeiten. Am 24. Mai 1880, ein Tag nach dem Dreifaltigkeitstag, wurde die feierliche Grundsteinlegung im Beisein vieler Bürger vollzogen. Und bereits ein Jahr später, am 6. September 1881, konnte die Konsekration (Weihe) der neuen Kirche vorgenommen werden.
Bild 3, Chorraum im Jahre 1888
Bild 4, Innenraum um 1888









In den folgenden Jahren bis 1894 wurde der Innenraum der neuen Pfarrkirche mit den erforderlichen Einrichtungen, aber auch mit schmückendem Beiwerk ausgestattet: Kirchenbänke, Altäre, Beichtstühle, Altäre, Taufstein, Statuen u.a. Ein besonderes Schmuckstück der neuen Kirche war der Hochaltar mit seinen beiden Seitenaltären.




Auf Hermann Hölscher, dem Erbauer der neuen Pfarrkirche, folgte Josef Kapper als Pfarrer. Er ließ das jetzige Pfarrhaus im Jahre 1897 erbauen. Das bisherige Pfarrhaus wurde von der Gemeinde als Lehrerdienstwohnung umgewandelt. Der Elisabethenverein erwarb später das Gebäude und wandelte es 1934 um in ein Schwesternhaus.
Im Jahre 1914 brach der 1. Weltkrieg aus. Vier Jahre lang litten die Menschen unter den Folgen des Krieges leiden. Auch die Pfarrgemeinde musste schmerzlich Erfahrungen machen. Zahlreiche Menschen fanden den Tod. Zur Beschaffung von Kriegsmaterail wurden die Zinnpfeifen der Orgel und die Glocken der Kirche von der Regierung beschlagnahmt und eingeschmolzen.
Zum Gedenken an die vielen Gefallenen der Gemeinde wurde dann im Jahre 1921 ein Kriegerdenkmal neben der Kirche errichtet. Erbaut wurde es vom Bildhauer M. Bartscherer aus Niederwürzbach.

Bild 5, Kriegerehrenmal mit dem Erbauer M. Bartscherer

Fünf Jahre nach Kriegsende, am 3. Februar 1923, erhielt die Kirche 3 neue in Saarburg hergestellte Glocken. Sie wurden in einer feierlichen Prozession in die Kirche überführt.
Pfarrer Deck (1926 - 1934) hatte die Idee, auch in Niederwürzbach eine Lourdes-Grotte zu erbauen. Und diese Idee wurde auch in die Tat umgesetzt. Arbeitslose Bergleute errichteten diese Lourdes-Grotte im Kirkeler Tal am Westfuß des Kieselberges. Sie wurde 1931 als Marienwallfahrtsstätte eingeweiht. Bereits drei Jahre später (1934) schändeten und verwüsteten unbekannte Täter diese Anlage. Pfarrer Rößler ließ die wieder neu errichten. Im Jahre 1958 wurde die Lourdes-Grotte gründlich renoviert. Eine neue Muttergottesfigur wurde angeschafft. 1959 wurden auf dem Weg zur Grotte 14 Kreuzwegstationen des Blieskasteler Bildhauers Karl Riemann neu aufgestellt. Die Anlage ist bis heute ein gern besuchter Ort der Ruhe, der zum Verweilen oder zu einem besinnlichen Gebet einlädt.

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Am 1. September 1939 brach der 2. Weltkrieg aus. Er brachte unsägliches Leid über die Menschen, auch über die Würzbacher. Schon das erste Kriegsjahr  brachte Meldungen über gefallene Würzbacher. Am Mittag des 19. März 1945 ging ein Bombenhagel auf den Ort nieder. Viele Würzbacher verloren dabei ihr gesamtes Hab und Gut. Der Ort bot ein Bild der Zerstörung und des Grauens. Auch die Kirche ging in Flammen auf und brannte völlig aus.














Bild 8, Pfarrkirche St. Hubertus im März 1945 (Ölbild von Walter Ruffing)



Am 19. März 2016 jährt sich zum 71. mal die Zerstörung der Kirche.
Pfarrer Dr. Johannes Rößler schreibt:
"Die Kirche wurde von Bomben und Phosphorgranaten zusammengeschossen und brannte vollkommen aus. Nur der Panzertabernakel hielt dem wütenden Feuer stand und die darin befindlichen Gefäße blieben unversehrt. Sonst ist im Hauptschiff der Kirche nichts, buchstäblich nichts, erhalten worden. Im Hochaltar stehen einige rußgeschwärzte Überreste., die Nebenaltäre, Beichtstühle, Kanzel, Stühle, Kreuzwegstationen, Statuen, Fahnen, Empore und Orgel sind so restlos zerstört, dass auch nicht die Spur übrigblieb. So geschehen am 19. März 1945, dem Feste des hl. Josef, dem wir unsere Kirche so dringend anempfohlen hatten".


Bild 8, ausgebrannte Kirche Bleistiftzeichnung von Paul Weirich


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Der einzige nicht total zerstörte Saal im Ort, der sogenannte Krämersche Saal (Witwe Allgayer) wurde als Notkirche eingerichtet. Er wurde von der Besitzerin der Pfarrgemeinde unentgeldlich zum Zwecke des Gottesdienstes überlassen.
Pfarrer Wagner, der von 1946 bis 1968 der Pfarrei vorstand, setzte seine ganze Kraft für einen Wiederaufbau der zerstörten Kirche ein. Und es gelang ihm auch; die Arbeiten gingen schnell voran. Im Herbst des Jahres 1948 konnte bereits das Richfest gefeiert werden. Und 1 Jahr später, am 10. Juli 1949, folgte der Einzug in die wiederaufgebaute Kirche, die allerdings noch schmucklos war. In der Folgezeit wurden die Heizung installiert, Kirchenbänke angeschafft und eine gebrauchte Orgel erworben und aufgebaut. Am 9. März 1953 trafen die 4 neuen Glocken auf dem Bahnhof ein und wurden mit geschmückten Fahrzeugen zur Kirche gebracht. Im Jahre 1965 erfolgte eine großangelegte Innenrenovierung der Kirche. Dabei wurde auch der Altar in den vorderen Teil des Chorraumes (versus populum) gerückt.


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12 Jahre später, 1972 also, wurde die alte, gebraucht gekaufte Orgel durch eine neue Orgel der Firma Späth aus Ennerach-Mengen am Bodensee ersetzt. In den Jahren 1989/90 erfolgte erneut eine Innenrenovierung der Kirche. Elf Jahre später (2001) wurde in der Amtszeit von Pfarrer Ripplinger mit der Außenrenovierung begonnen. Im ersten Bauabschnitt erfolgte die Sanierung des Kirchendaches, da es kaputt war. Nach Beendigung der Arbeiten wurde eine Photovoltaik Anlage auf dem Dach installiert. In einem zweiten und dritten Bauabschnitt erfolgte dann die Renovierung des Turmes, der Eingangsfassade und der rechten und linken Seite der Kirche.


Bild 11, Heimkehr der Glocken


Bild 12, Heimkehr der Glocken (Richard Reitnauer)


Im Jahre 2003 verließ Pfarrer Ripplinger Niederwürzbach und trat in der Pfalz eine neue Pfarrstelle an. Die Pfarrgemeinde verlor damit ihren eigenen Pfarrer.  Nach seinem Weggang übernahm Pfarrer Breuer, bisher Kaplan in Lautzkirchen, die Pfarrei als Administrator. Er wohnte in Lautzkirchen.  Er blieb aber nur kurze Zeit und wechselte am 01. 08. 2004  nach Zweibrücken als Krankenhausseelsorger.
2004 wurde  die Pfarreiengemeinschaft Blieskastel-Lautzkirchen gegründet. Niederwürzbach wurde Teil dieser Pfarreiengemeinschaft.  Sie bestand anfangs aus den Pfarreien Lautzkirchen mit der Filialgemeinde Alschbach,  aus Bierbach und Niederwürzbach.  Pfarrer wurde  Pirmin Spiegel. Bis 2003 war er für die Ausbildung von Laienmissionaren in Maranhão in Brasilien und darüber hinaus freigestellt.  Er wohnte im Pfarrhaus in Lautzkirchen. Im Sommer 2010 kehrte er noch einmal nach Brasilien zurück.  Sein Nachfolger als Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft wurde Eric Klein. Er nahm im Pfarrhaus in Lautzkirchen Wohnung.  Hier wurde auch das Pfarrbüro eingerichtet.

St. Hubertus

2007 kam Pastoralreferent Steffen Glombitza mit seiner Familie nach Niederwürzbach. Sie nahmen anfangs im Pfarrhaus im 1. Stock Wohnung. Später zog sie dann in die Prälat Rößler Straße um.  Im Erdgeschoss  des jetzt leer stehendem Pfarrhaus wurde ein 3. Weltladen eingerichtet, das Büro des Pastoralreferenten und ein kleiner Versammlungsraum . Im ersten Stock bekamen die Pfadfinder Raum.


2014 erfolgte die Sanierung der  im Jahre 1972 eingebauten Orgel durch die Firma Ohlert aus Kirkel.  Außerdem wurde die Mikrofon- und Lautsprecheranlage  erneuert .
Mit einigen kleineren Baumaßnahmen wurde in der Folgezeit die Kirche bedarfsgerechter gestaltet. Im Turmgebäude entstand eine behindertengerechte Toilettenanlage.  Zugleich wurde auch der Treppenaufgang zur Sakristei erneuert und ist nun endlich wieder gefahrlos begehbar. Auch in der Sakristei hat sich mit der Installation eines Waschbeckens, das in eine Schrankwand integriert wurde, etwas getan. Des Weiteren wurde noch die neue Schließanlage installiert.


Zum 01.01.2016 wurden unsere zurzeit 4 Pfarreien mit den Filialgemeinden Alschbach und Limbach aufgelöst.

Künftig gibt es nur noch eine Pfarrei mit dem Namen "Hl. Familie".

Die Pfarrei Niederwürzbach bildet nun eine Gemeinde mit dem Namen St. Hubertus. Für sie wird, wie auch für die anderen neu entstandenen Gemeinden ein Gemeindeausschuss gewählt. Die Patrozinien der Gemeinden bleiben erhalten.


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(Quelle: 100 Jahre Pfarrkirche St. Hubertus Niederwürzbach  1981)
(Quelle:  Bild 1 + 8  Seppel Allgayer   Niederwürzbach  -  Bild 2/5 + 7/9 + 10/13/14  100 Jahre Pfarrkiche St. Hubertus Niederwürzbach 1981 -   Bild 6  Klaus u. Benno Groh Niederwürzbach  - Bild  11 + 12 Heinz Bohr Niederwürzbach)




 
 
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